Schätzungen des Landes zufolge sind steiermarkweit rund 200.000 Menschen von psychischen Erkrankungen betroffen – Tendenz steigend. Seit 2022 unterstützt die Mobile sozialpsychiatrische Betreuung von Jugend am Werk deshalb unkompliziert, professionell und kostenlos. Inzwischen gibt es das erfolgreiche Angebot auch in Voitsberg.
(Voitsberg, 12.07.2024) „Es vergeht keine Woche, in der wir keine neuen Anfragen bekommen“, umreißt Alice Schreiner, Leiterin der Mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung für Graz und Umgebung sowie Voitsberg. Die Dienstleistung ist seit September 2022 bei Jugend am Werk Steiermark verfügbar und wurde inzwischen auf fast alle Bezirke ausgeweitet. 75 Kund*innen befinden sich aktuell allein in Graz und Umgebung in Begleitung. Seit April 2024 gibt es auch ein Team für den Bezirk Voitsberg.
In Zeiten multipler Krisen steigt die psychische Belastung, erklärt Schreiner die hohe Anfragedichte. „Wenn man aus der Belastungssituation langfristig nicht mehr herauskommt, kann sich daraus eine psychische Störung entwickeln oder eine bereits bestehende Erkrankung verschlechtern.“ Auch der Tod einer geliebten Person, plötzliche Arbeitslosigkeit sowie Kriegsereignisse können Erkrankungen begünstigen.
Individuelle Angebote als Schlüssel
„Für Betroffene in anhaltenden Krisen kann mitunter schon der Gang zu psychosozialen Beratungsstellen eine unüberwindbare Hürde darstellen. Genau da kommt die Mobile sozialpsychiatrische Betreuung von Jugend am Werk ins Spiel“, so Schreiner. Das Angebot richtet sich an Menschen mit psychischen Erkrankungen, Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen etc.
„Oft nimmt die Krankheit so viel Raum ein, dass man all die kleinen, bereichernden Dinge im Leben übersieht. Im Park spazieren gehen, in der Sonne sitzen, einen Kaffee trinken oder bewusst Musik hören – all das mag alltäglich klingen, ist für Betroffene aber nicht selbstverständlich. Wir setzen auf individuelle Unterstützung, um ihnen das wieder zu ermöglichen“, so Schreiner.
Stabilisierung für ein eigenständiges Leben
Ziel des Betreuungsangebotes ist es, die Personen psychisch so weit zu stabilisieren, dass sie ein weitgehend eigenständiges und integriertes Leben in ihrer selbstgewählten Umgebung führen können. Dafür kann Begleitung bei der Alltagsbewältigung – wie der Erledigung des Haushalts oder des Einkaufs – von Nöten sein, aber auch die Förderung der sozialen Teilhabe oder die Unterstützung im Umgang mit der psychischen Krankheit.
„Um möglichst schnell starten und den Leidensdruck minimieren zu können, beraten wir Interessierte gerne unverbindlich an unserem Standort oder zu Hause, unterstützen bei der Antragstellung und begleiten auch gleich ab diesem Zeitpunkt“, erklärt Schreiner. Für die Gewährung der kostenlosen Mobilen sozialpsychiatrischen Betreuung muss ein Antrag bei der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg eingehen.