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Die Geschichte von Jugend am Werk Steiermark

Die Geschichte von Jugend am Werk Steiermark macht sichtbar, dass die Angebote der Organisation stets an die Bedürfnisse und Anforderungen von Kund*innen, Auftraggebenden und an die sich wandelnde Gesellschaft angepasst wurden und sich die Organisation mit dem Lauf der Zeit nicht nur weiterentwickelt, sondern auch immer wieder eine Vorreiterrolle eingenommen hat.

Die Anfänge 1948er- und 1950er-Jahre

Wir beginnen unsere Arbeit in einer der schwersten Zeiten Österreichs. In der Nachkriegszeit lebt die Bevölkerung im Ungewissen. Bereits zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt sich die Situation für Jugendliche in Österreich zu verschlechtern. Die Arbeitslosenzahlen steigen. Besonders in der Steiermark. Nur knapp 6 Prozent der männlichen und 5 Prozent der weiblichen Jugendlichen haben Chancen auf eine Lehrstelle. In der Steiermark sucht die damalige Arbeitsmarktverwaltung (AMV) nach Lösungen. Gegründet durch Hofrat Karl Birzele wird eine neue Bildungs- und Erziehungseinrichtung als Bindeglied zwischen Schule und Wirtschaft geschaffen. Sie bekommt den Namen Jugend am Werk. Am 15. April 1948 erscheint in der sozialistischen Tageszeitung ein Aufruf an die arbeitslose Jugend. Beworben wird darin die Berufsvorschule für Jugendliche. Dieser Tag gilt als Gründungstag von Jugend am Werk Steiermark. Noch im Gründungsjahr eröffnen wir Standorte in Graz, Judenburg und Fohnsdorf und begleiten dort insgesamt 270 Menschen. 1950 wird aus der losen Arbeitsgemeinschaft Jugend am Werk ein selbständiger Verein.

1960er- und 1970er-Jahre

Als in Österreich in den 60er-Jahren mit der Hochkonjunktur die Arbeitslosigkeit drastisch sank, kristallisierte sich sehr schnell ein neuer, wesentlicher Tätigkeitsbereich für Jugend am Werk heraus: in vielen Kursen wurden bereits Jugendliche mit Behinderung betreut und so wurde die Arbeit mit Menschen mit Behinderung das neue zentrale Aufgabengebiet. Auf Grundlage des Steiermärkischen Behindertengesetzes (1964) wurden in kürzester Zeit Angebote an vielen Standorten installiert.

Mit den Wirtschaftseinbrüchen in den 70er-Jahren gewann auch der Arbeitsmarktverwaltungs-Bereich erneut an Bedeutung, so dass sich die Arbeit von Jugend am Werk Steiermark nun auf zwei stabile Säulen stützte: Berufsvorbereitungslehrgänge für arbeitslose Menschen und Ausbildungen im Hotel- und Gastgewerbe wurden durchgeführt. Im Bereich der Behindertenhilfe gab es in dieser Zeit eine regionale Ausweitung. 

1980er- und 1990er-Jahre

Mit Beginn der 80er-Jahre entstanden die ersten privaten Initiativen im Rahmen der so genannten Fürsorge in der Steiermark. Eines dieser Projekte – die erste sozialpädagogische Wohngemeinschaft überhaupt in der Steiermark – wurde ab 1982 von Jugend am Werk geführt. Mit dieser Einrichtung wurde auch der Grundstein für den späteren Fachbereich Jugendwohlfahrt gelegt.

Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 eröffnete sich für Jugend am Werk ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich: EU-Projekte ermöglichen in internationalen Gemeinschaftsinitiativen die verschiedenen Problemstellungen im Sozialbereich differenzierter und flexibler zu betrachten und Lösungen effektiver zu erarbeiten. Zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1998 verzeichnete Jugend am Werk Steiermark bereits weit über 1.000 Kund*innen, die in 38 Einrichtungen betreut wurden. 

2000er- bis 2020er-Jahre

Seit 01.01.2001 werden alle operativen Geschäfte von Jugend am Werk durch die neu gegründete Jugend am Werk Steiermark GmbH durchgeführt. Mit der Restrukturierung der Organisation und dem Führungswechsel 2009 beginnt die steiermarkweite Ausstattungs- und Modernisierungsoffensive. Nach den ersten Pilotprojekten beteiligt sich Jugend am Werk seit 2010 intensiv an der Umsetzung von EU-Projekten. 

Die Jugend am Werk Salzburg GmbH wird 2014 mit Angebotsschwerpunkten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie mobiler Flüchtlingsbetreuung als Tochterunternehmen der Jugend am Werk Steiermark GmbH gegründet. Die Umsetzung von gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten – (Langzeit-)Arbeitslose werden mittels Transitarbeitsplätzen wieder in den Arbeitsmarkt integriert – im Auftrag des AMS und des Landes Steiermark beginnt. Jugend am Werk bietet ab 2019 Leistungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe auch im Burgenland an und entwickelt seine Angebote kontinuierlich weiter (Die Jugend am Werk Burgenland GmbH wurde Ende 2023 im Kontext der politischen Strategie des Landes Burgenland, die verstärkt darauf setzt, eine Vielzahl von Dienstleistungen selbst zu erbringen, liquidiert).

Zu den größten humanitären Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt die Flüchtlingsbetreuung. Die Jugend am Werk Steiermark GmbH unterstützt ab 2014 das Land Steiermark in der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen, deren Betreuung und Begleitung. Durch die Unterbringung in Wohnungen anstatt von Großquartieren wird die Integration in den Gemeinden ermöglicht. Neben Familien und Erwachsenen werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. Seit 2022 betreuen wir im Auftrag des Landes Steiermark ukrainische Vertriebene, die ihre Heimat auf Grund des Krieges verlassen mussten.

Heute – Modernisierung und Innovation

Die Jugend am Werk Steiermark GmbH zählt zu den führenden Anbietern sozialer Dienstleistungen in der Steiermark. Mit einem inhaltlich und regional breit gestreuten Leistungsportfolio entwickeln heute über 1.300 gut ausgebildete und engagierte Mitarbeiter*innen an über 140 Standorten in der gesamten Steiermark gemeinsam mit unseren rund 20.000 Kund*innen täglich neue Lebensperspektiven und Chancen. Wir arbeiten an der Erhaltung bzw. ständigen Verbesserung der Qualität unserer Dienstleistungen unter schonendem Umgang mit den öffentlichen Ressourcen, Anpassung der Dienstleistungsangebote an sich ändernder Anforderungen unserer Zielgruppen und Rahmenbedingungen aufgrund.

Jugend am Werk Steiermark zeichnet sich durch kontinuierliche Innovation und fortlaufende Weiterentwicklung aus. Als Organisation setzen wir erfolgreich moderne Technologien ein und implementieren diese, um unsere Angebote und Dienstleistungen effektiver und effizienter zu gestalten. Als Unternehmen legt Jugend am Werk Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit, Diversität und Gewaltprävention, indem es entsprechende Programme und Initiativen entwickelt und umsetzt.

Als Unternehmen legen wir großen Wert auf das ganzheitliche Wohlbefinden aller Mitarbeiter*innen. bieten Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Unterstützung für persönliche Problemstellungen in Form eines kostenlosen Employee Assistance Programs (EAP). Unseren Mitarbeiter*innen bieten wir sinnstiftende Tätigkeiten und Karriere-, Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten. Jugend am Werk Steiermark hat eine starke Arbeitgebermarke aufgebaut und wird vielfach für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet, unter anderen als Great Place to Work®, Familienfreundlichster Betrieb der Steiermark 2021, KURIER – Beliebter Arbeitgeber, kununu Top Company.