Die Geschichte von Jugend am Werk

Die Geschichte von Jugend am Werk Steiermark macht sichtbar, dass die Angebote der Organisation stets an die Bedürfnisse und Anforderungen von Kundinnen und Kunden, Auftraggebenden und an die sich wandelnde Gesellschaft angepasst wurden und sich die Organisation mit dem Lauf der Zeit nicht nur weiterentwickelt, sondern auch immer wieder eine Vorreiterrolle eingenommen hat.

Die Anfänge 1948

Jugend am Werk beginnt seine Arbeit in einer schwierigen Zeit für Österreich, gegründet durch Hofrat Karl Birzele. Der Zweite Weltkrieg war erst kurz vorüber, ein Großteil des Landes lag in Trümmern und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit nahm vielen die Hoffnung auf ein besseres Leben. In der damaligen Arbeitsmarktverwaltung (AMV) suchte man nach Lösungen und startete den Versuch, mit Kursmaßnahmen in der so genannten Berufsvorschule Jugend am Werk die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Noch im Gründungsjahr 1948 errichtete man Standorte in Graz, Judenburg, Zeltweg und Fohnsdorf und betreute 270 Jugendliche. Im Jahr 1955 waren es bereits mehr als 3.700 Jugendliche an 20 Standorten.

 

1960er-Jahre 

Als in Österreich mit der Hochkonjunktur die Arbeitslosigkeit drastisch sank, überlegte die Vereinsleitung die Auflösung der Organisation. Jedoch kristallisierte sich sehr schnell ein neuer, wesentlicher Tätigkeitsbereich für Jugend am Werk heraus: in vielen Kursen wurden bereits Jugendliche mit Behinderung betreut und so wurde die Arbeit mit Menschen mit Behinderung das neue zentrale Aufgabengebiet. Auf Grundlage des Steiermärkischen Behindertengesetzes (1964) wurden in kürzester Zeit Angebote an vielen Standorten installiert. 

 

1970er-Jahre 

Mit den Wirtschaftseinbrüchen in den 70er-Jahren gewann auch der Arbeitsmarktverwaltungs-Bereich erneut an Bedeutung, so dass sich die Arbeit von Jugend am Werk Steiermark nun auf zwei stabile Säulen stützte: Berufsvorbereitungslehrgänge für arbeitslose Menschen und Ausbildungen im Hotel- und Gastgewerbe wurden durchgeführt. Im Bereich der Behindertenhilfe gab es in dieser Zeit eine regionale Ausweitung. 

 

1980er-Jahre 

Mit Beginn der 80er-Jahre entstanden die ersten privaten Initiativen im Rahmen der so genannten Fürsorge in der Steiermark. Eines dieser Projekte – die erste sozialpädagogische Wohngemeinschaft überhaupt in der Steiermark – wurde ab 1982 von Jugend am Werk geführt. Mit dieser Einrichtung wurde auch der Grundstein für den späteren Fachbereich Jugendwohlfahrt gelegt. 

 

1990er-Jahre 

Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 eröffnete sich für Jugend am Werk ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich: EU-Projekte ermöglichen in internationalen Gemeinschaftsinitiativen die verschiedenen Problemstellungen im Sozialbereich differenzierter und flexibler zu betrachten und Lösungen effektiver zu erarbeiten. Zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1998 verzeichnete Jugend am Werk Steiermark bereits weit über 1.000 Kundinnen und Kunden, die in 38 Einrichtungen betreut wurden. 

 

2000er-Jahre 

Seit 01.01.2001 werden alle operativen Geschäfte von Jugend am Werk durch die neu gegründete Jugend am Werk Steiermark GmbH durchgeführt. Am 01.07.2004 tritt das neue Steiermärkische Behindertengesetz in Kraft, am 28.08.2004 die dazugehörige Leistungs- und Entgeltverordnung (LEVO). Beide stellen für die Arbeit von Jugend am Werk Steiermark im Fachbereich Behindertenhilfe in vielen Belangen völlig neue Rahmenbedingungen dar. 

 

2009

Mit der Restrukturierung der Organisation und dem Führungswechsel beginnt die steiermarkweite Ausstattungs- und Modernisierungsoffensive.

 

2010er-Jahre 

Nach den ersten Pilotprojekten beteiligt sich Jugend am Werk seit 2010 intensiv an der Umsetzung von EU-Projekten.  

 

Jugend am Werk Salzburg wird mit Angebotsschwerpunkten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe sowie mobiler Flüchtlingsbetreuung als Tochterunternehmen der Jugend am Werk Steiermark GmbH gegründet. 

 

Die Umsetzung von gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten im Auftrag des AMS und des Landes Steiermark beginnt. (Langzeit-)Arbeitslose werden mittels Transitarbeitsplätzen wieder in den Arbeitsmarkt integriert. 

 

Zu den größten humanitären Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt die Flüchtlingsbetreuung. Die Jugend am Werk Steiermark GmbH unterstützt seit 2014 das Land Steiermark in der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen, deren Betreuung und Begleitung. Durch die Unterbringung in Wohnungen anstatt von Großquartieren wird die Integration in den Gemeinden ermöglicht. Neben Familien und Erwachsenen werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. 

  

Heute 

An folgenden aktuellen Herausforderungen wird derzeit gearbeitet: Erhaltung bzw. ständige Verbesserung der Qualität der Dienstleistungen unter schonendem Umgang mit den öffentlichen Ressourcen, Anpassung der Dienstleistungsangebote an die neuen gesetzlichen Grundlagen und veränderter Rahmenbedingungen aufgrund strenger Ausschreibungsmodalitäten im arbeitsmarktpolitischen Bereich sind wesentliche Aufgaben, denen wir uns zu stellen haben. 

 

Mit einem inhaltlich und regional breit gestreuten Leistungsportfolio entwickeln über 1.000 gut ausgebildete und engagierte Mitarbeitenden gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden täglich neue Lebensperspektiven und Chancen – an 365 Tagen im Jahr.